Wie kann das Selbstwertgefühl der Kinder gestärkt werden, vor allem in einer sehr heterogenen Klasse?
Klassengespräch: Jedes Kind kann ganz viel gut. Wir wollen das sichtbar machen.
Jedes Kind bekommt ein Blatt mit seinem Foto und schreibt während ca. 1-2 Wochen laufend darunter, was es besonders gut kann, und worin es Experte oder Expertin ist. Wichtig ist, dass es nicht vor allem um Schulfächer geht, sondern es gehören auch Dinge dazu wie: Ordnung halten, Steine schleifen, den Computer bedienen, eine andere Sprache sprechen, sich konzentrieren, verstecken und anschleichen, verlorene Dinge finden, gut allein sein können, Spiele erfinden...
Die kleinen Plakate werden gut sichtbar im Zimmer aufgehängt und können immer noch laufend ergänzt werden.
Nächster Schritt: Wer möchte eine seiner Fähigkeiten einem anderen Kind beibringen, und wer interessiert sich dafür und möchte es lernen? Die Anbieterkinder werden mit einem farbigen Magnet bezeichnet, darunter können sich die interessierten Kinder einschreiben.
In ein bis zwei Lektionen findet der Unterricht zwischen den Kindern statt. Die Lehrperson wird auf angenehme Art „überflüssig“ und kann zwischen den kleinen Schulen zirkulieren, zuschauen und staunen, wie gut die Kinder das meistern.
Nutzen für die Kinder:
Sie werden ernst genommen in ihrem Wunsch, Verantwortung zu übernehmen und selber mal Lehrperson für andere Kinder zu sein.
Sie werden gesehen – indem sie ihre (auch ausserschulischen) Fähigkeiten zeigen und an andere vermitteln können.
Sie machen die Erfahrung– dass alle Menschen etwas besonders gut können und darin Experte oder Expertin für andere sind.
Bei all dem erleben die Kinder Selbstwirksamkeit, das stärkt das Selbstwertgefühl.
Nutzen für die Lehrpersonen:
Der Fokus auf das Positive fördert den Potenzialblick.
Ermutigte Kinder sind zufriedene Kinder, die sich gerne beteiligen und Verantwortung übernehmen.
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