Ich kann meine Gefühle wahrnehmen und ausdrücken.
Wir möchten in unserer Serie vermehrt Beiträge zu den Überfachlichen Kompetenzen bzw. Zukunfts- oder auch Kernkompetenzen machen.
Heute geht es um das Thema Gefühle.
Die Kinder lernen bereits zuhause oder spätestens im Kindergarten Gefühle zu benennen. Dort beginnt der Prozess, der bis ins Erwachsenenalter dauert. Dieser Prozess ist relativ komplex, denn ich muss mir meiner eigenen Gefühle bewusst werden. Wenn mir das gelingt, dann kann ich auch bei anderen Personen versuchen, deren Gefühle zu erraten. Oft ist es jedoch eine Interpretation bzw. ein Konsens der jeweiligen Kultur, wie die Gefühle gedeutet werden. Auch Körperhaltungen und Gesichtsausdruck sind je nach Kultur verschieden. Letztlich können wir erst sicher sein, wenn wir die Person fragen, ob wir das Gefühl richtig erraten haben.
Die Lehrperson spielt eine zentrale Rolle, in dem auch sie zu ihren Gefühlen steht und sie angemessen äussert. Sagt sie selber auch mal, dass sie traurig, wütend, fröhlich oder überrascht ist, dann lernen die Kinder, dass auch in der Schule Gefühle Platz haben. Gefühle kommen spontan und richten sich nicht nach Schulfächern oder dem Stundenplan. Deshalb hier einige Ideen für den Schulalltag:
Gefühlsbarometer basteln: Jeweils zum Schulbeginn oder zwischendurch seinen Gefühlszustand einschätzen und auf dem Barometer einstellen. Dazu sich die Frage stellen: Warum habe ich dieses Gefühl? Auf welchem Erlebnis beruht es? Und wenn ein Kind zB. sehr wütend ist: Was könntest du tun, um die Kraft der Wut positiv zu nutzen? Dazu Ideen für den Notfall sammeln.
Kurze Auswertung während des Tages mit Daumen (hoch, mittel, runter): Auch hier fragen, was könntest du jetzt tun, damit der Daumen von unten in die Mitte kommt?
Leere Klopapier-Rolle mit Gummiband mit Skalierungsfragen von 1-10: Wie zufrieden bist du mit dem Lernen heute?
Umgang mit Frust mit den Kindern trainieren: Könnt ihr den Streit selber klären oder wer oder was kann euch dabei helfen?
Gefühlen Raum lassen und die SuS ernst nehmen: Wenn ein Kind Angst vor etwas hat, zB vor einer Turnübung, die Mut verlangt. Anstatt zu beschwichtigen: „Du brauchst keine Angst zu haben!“ das Kind ernst nehmen und fragen:„Was brauchst du denn jetzt, damit du mit der Angst umgehen kannst?“
Den Kindern helfen die Gefühle zu verbalisieren und zu visualisieren (zum Beispiel mit Farben, verschiedenem Gesichtsausdruck, Körperhaltungen).
Nutzen für die Kinder:
Gefühle wahrnehmen und ausdrücken ist wichtig für die eigene Gesundheit und den Umgang mit anderen Menschen.
Steigerung der Sozialkompetenz und des Selbstwertes.
Nutzen für die Lehrpersonen:
Kinder, die ihre Gefühle kennen, können Probleme viel besser selber lösen oder es kann ihnen gezielter geholfen werden. Somit werden die Lehrpersonen entlastet.
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